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Kraft-Quelle-Baum-Hansbergland-Mai-2015

RosskastanieKraft-Quelle-Baum-Hansbergland-Mai-2015

kiefer_wirbeltanz_weg3 Tage im Hansbergland auf „DU und DU mit den Bäumen“ unterwegs:

Erster Tag – 14. Mai 2015:

Die Fahrt durch die frühen Morgenstunden war von Stürmen, Regen, Blitz und Donner begleitet. Alternativprogramm, sollten die Wetterprognosen für die drei kommenden Tage Recht haben? Bilder, Gedanken und Ideen begleiten mich auf der Hinreise.

Wir kommen an. Weder Regen noch Sturm – erste, zaghafte Sonnenstrahlen begrüssen uns. Die Kühle lässt uns in wärmere Kleider hüllen, während wir entscheiden, dass die erste Wegstrecke unter die Füsse genommen wird. Sie führt uns von St. Stefan nach St. Peter. Ein gutes Wegstück von ca. 19 km.

Die Kirsche begrüsst uns als erster Baum. Ihre Lebensfreude, ihre Süsse, ihre Freundschaft begleitet uns durch die drei Tage.

Vom Kirschbaum gefolgt begegnen wir der Weide. Sie erzählt von Wandlung, Lösung, von ihren schmerzlindernden Geschichten.

Die Mittagsrast geniessen wir bei gutem Esse und Trinken im Landgasthof „Dierndorfer“ in Neudorf.

Bald schon führt uns der Weg zur kreativen Esche, die uns von Kunst und Ausdruck, von Inspiration und Möglichkeiten erzählt.

Mit der Birke lässt es sich leichter gehen. Ihr Tanz, ihre Beweglichkeit schenkt uns für unseren weiteren Weg Leichtigkeit. Sie erzählt von Klärung, Reinigung und „Reisen“.

Der Apfelbaum, ja der Apfelbaum – zerzaust, gebogen, gekrümmt – alles andere als die Form, die wir von einem Apfelbaum als Bild in uns tragen. Und doch: voller Blüten – kraftstrotzend, jasagend zum Lebend erfüllt er uns mit seinem Mut, seiner Gesundkraft – ein Charakterwesen vom Leben gezeichnet, weise und erfahren, aufblühend, zur Frucht reifend.

Wir suchen die Tanne. Sie steht etwas versetzt vom Weg. Atme – Atmen, zielgerichtet, feurig zum Himmel wachsend – ihr Duft reinigt und klärt unseren Atem.

Einige von uns besuchen den Kraftplatz des „Predigerstuhls“. Andere gehen dem Weg entlang weiter. Gemeinsam gelangen wir zur Eiche.

Etwas Rast, von der Eichenkraft schöpfend, verweilen wir bei ihr. Gut so, denn der Weg, der noch vor uns liegt ist doch noch ein gutes Stück.

Am Teufelsberg, dessen formende Kräfte eindrücklich an den Gestalten und Formen der Bäume, sich zu erkennen geben, vorbei steigt der Weg hoch Richtung St. Peter.

Gegen 19:00 kommen wir in St. Peter an. Kein einziger Regentropfen. Angenehme Kühle – einen Tag mit Wolken und Sonne hat uns hierher begleitet. Im Gasthof „Höller“, dankbar und gut müde, noch etwas Essen und bald schon unter die Decken ins Land der Träume.

Zweiter Tag – 15. Mai 2015:

Ausgeruht, mit einem ausgiebigen Frühstück, bei guten Kräften geht es in den zweiten Tag. Gegen 08:30 Uhr starten wir von St. Peter Richtung Waxenberg.

Angenehme Kühle begleitet uns. Zwar ist es bewölkt, doch die Sonne lacht uns hin und wieder zu.

So führt uns der Weg als erstes zum Walnussbaum.

Bei ihm verweilend horchen wir seinem Erzählen zu:

„ … zu sich finden, Klarheit und Entscheidungskraft – Wege erkennen, sie in Ruhe und Gelassenheit mit Zuversicht und Mut gehen zu können …

Nahrung für unsere Nerven, unsere Hormonhaushalte, die mit Freude und Lust einhergehen, die Kraft der Liebesfähigkeit nähren, dabei die Fülle der täglichen Geschenke erleben können …“

sind einige Einladung des Walnussbaumes an denen wir teilhaben dürfen.

Der Weg führt uns einem kleinen Bach entlang.

Nicht weit vom Walnussbaum entfernt lädt uns die Erle ein. Ihre Fähigkeit mit Wasser, Nässe und oft sehr schattigen Plätzen umgehen zu können, ja, sie auch aufzusuchen, führt uns in die Welt der Gefühle – Gefühle die oftmals tief versunken sind und dennoch uns im täglichen Geschehen begleiten und handeln lassen.

Die Erle lehrt uns diese schlummernden Kräfte zu erkennen, sie zu wandeln, mit ihnen bewusst unseren Alltag zu gestalten.

Das Wasser ist ihr Element. Sie nimmt es in Fülle in sich auf. Weiss, es in Fluss zu halten ohne in ihm zu „ertrinken“. Weiss aus dieser Fülle schöpferisch Formen zu gestalten und sie in die Welt hinzutragen. In Fluss kommen und zum Leben – Licht und Schatten vereint – hinein finden.

Besinnlich geht es ein Stück weiter bis uns die Pappel nah bei der Erle gleich zum Innehalten winkt.

Ein weiteres Mal führt uns das Baum-Erzählen zum Wesen der Bewegung, der Fülle, des inneren und äusseren Reichtums. Altes Wissen erzählt vom Räuchern von Pappelblättern um Wohlstand und Reichtum zu erbitten, von Schmerzen – auch im übertragenen Sinne – Klärung, Reinigung und Entfaltung erfahren zu können. Gelenke finden wieder zur Beweglichkeit, schmerzende Muskeln können sich entspannen, Insektenstiche finden Linderung.

Vorbei an der Steinmühle begrüsst uns erneut eine stattliche Eiche. Einen kurzen Moment, den Gruss erwidernd, betrachten wir sie und lassen die Eindrücke in uns hinein sinken.

In der Nähe von Kirchschlag, von weitem schon zu sehen:

Zwei stattliche, alte Linden. Etwas zurückversetzt das Madonna-Marterl. Die beiden

Lindenfrauen bilden spalierartig den Eingang. Wie kann es anders sein, als hier, an diesem wunderbaren Platz eine gute Rast einzulegen, die Weite und Stille zu geniessen, dem Lindenerzählen zuzuhorchen …

Wir kosten die jungen, noch zarten Lindenblüten und die grünen Blätter. Entdecken dabei den köstlichen Geschmack der anfangs süss und allmählich mit viel Schleim sich zu erkennen gibt. Es ist die Reden von Lindenbast, Lindenholzspan, der Tanzlinde und der Mütterlichkeit dieses Baumwesens.

Der Bauch meldet sich allmählich. Der Weg bis zur Mittagsrast ist noch ein gutes Stück. Er führt uns kurz vor St. Johann zur Heckenrose. Hungrig halten wir uns für einen Moment bei der Heckenrose auf – die „Schlafrose“ – ja, die Mittagsrast kündigt sich an – zeigt sich. „Schlafrosen“, jene Gebilde, die von Gallwesen verursacht werden, sind in der alten Heilkunst gern gesehen. Sie dienen als Schutz- und Schlafhilfen. Sie begleiten den Schlaf beschützend vor Alpträumen und anderen unliebsamen Gäste im „Land der Träume“.

An der Hoffnung, in St. Johann dem Bauch gerecht zu werden führt uns der Weg vorbei und zieht sich noch weiter bis St. Veit zum Gasthof „Atzmüller“.

Ausgiebiges, nahrhaftes aus feiner Küche zubereitetes Essen schenkt uns Nahrung.

Geruht, gestärkt – schon mitten im Nachmittag – ziehen wir weiter. Die Landschaft führt uns an Feen- und Elfenlichtungen vorbei, bis uns der Flieder, kurz vor Waxenberg – unserem heutigen Ziel – von seinem Duft, der süssen Schwere, seiner Erotik und Sinnlichkeit der reifen Weiblichkeit zu unsere eigne Sinnlichkeit hinführt. Trotz Müdigkeit erwachen Lachen und Freude. Ihre Kraft lässt uns den Weg zum Gasthof „Zur Hoftaverne“ Atzmüller in Waxenberg mit Leichtigkeit schaffen.

Wir alle sind gut müde, war es doch ein eindrücklicher Tag und ein gutes Stück Weg.

Abendbrot und wem noch nach Mehr zumute ist steigt zur Ruine Waxenberg hoch, den Sonnenuntergang geniessend.

Schon bald ist „Traum-Land-Zeit“. Der Schlaf ruft.

Dritter Tag – 16. Mai 2015:

Zeitig am Morgen, ausgeruht, nach einem köstlichen Frühstück, einigen Fotos, in Begleitung der strahlenden Sonne, geht es weiter Richtung Helfenberg.

Nur einige Minuten, schon begegnet uns der Weissdorn in seiner blühenden Schönheit. Geheimnisvolle, mystische Geschichten umranken ihn. Da ist die Legende von Merlin, dem Druiden und seiner Liebe zu Nimue (Viviane), die ihm das Geheimnis um seine Zauberkräfte entlockte und ihn in einen Zauberschlaf in die Weissdornhecke bannte. So begegnen wir dem Wesen der „Zauberstäbe“, heiligen Hölzern und alten, volksmagischen Anwendungen. Wir gehen auch den Spuren der Eigenschaften des Weissdorns und seinen Wirkungen auf unseren Blutdruck, unser Herz und unsere Vitalität nach. Seine Wirkungsweisen sind noch heute in vielerlei Hinsichten unbekannt.

Mit diesen ersten Tageseindrücken führt uns unser Weg sanft durch den Wald. An Moospolstern vorbei. Die ersten, dunkeln „Augen“ reifer Heidelbeeren locken uns. So erzählen sie uns auch gleich zu ihren Einladungen und Angebote einiges. Da ist die Rede von der tiefblauen Farbe, die uns darauf hinweist, dass sie unsere Zellatmung verbessert, den Zellen ermöglicht, besser mit Sauerstoff versorgt zu werden, was wiederum auf eine Vielzahl von Folgeeigenschaften hinführt. Da ist sicherlich als erstes die Stärkung unseres Immunsystems zu erwähnen.

Nachdem auch die Heidelbeerblätter und ihre Angebote zu Wort gekommen waren geht es ein weiter.

An einem sonnigen Platz halten wir bei der Kiefer inne. Persönliche Erlebnisse und Begegnungen sind die Geschichten. Ihr Wesen, das der Meerpinie sehr ähnlich ist, begleitet den Menschen durch Zeiten der Trauer, hilft ihm ihr Ausdruck geben zu können – Trauer zulassen, traurig sein dürfen. Das puertorikanische Lied, das mir Edgar vor vielen, vielen Jahren in Italien gesungen hatte, erwacht. Es erzählt von einem Menschen der Traurig war. In dieser Trauer geht er in den Wald. Eine Meerpinie ruft ihn, lädt ihn ein ihr zu erzählen. Er erzählt ihr von seiner Trauer. Wie der Mensch ihr zu Ende erzählt hat weinen er und die Meerpinie miteinander. Aus den Tränen der Meerpinie bilden sich die Zapfen mit ihren feinen Kernen.

So verweilen wir noch einige Augenblicke in der Stille der Geschichte.

Ein paar Atemzüge und frohen Mutes gehen wir unseren Weg.

Farn – Wurmfarn – am Wegesrand lockt und will auch zu Worte kommen. So horchen wir ihm zu. Geschichten aus Urzeiten, die noch heute lebendig sind, noch immer, auch in unserer Zeit, Ausdruck, Anwendung und grossartige Möglichkeiten anbieten.

In AHORN im Gasthaus Ziegelstadel ist Mittagsrast. Wir geniessen das feine Essen, die Sonne, dazu Eis und eine gute Ruhe.

Von Wind und Wetter zu einer wilden Gestalt voll von strotzender Kraft winkt uns schon von weitem die Lärche. Bewundernd und staunend betrachten wir sie, lassen sie auf uns wirken, atmen ihr Wesen ein und spüren ihre Stärke, ihre Beweglichkeit und ihr Vertrauen, das sie zum Leben – der Schöpfung – in sich zu Ausdruck bringt.

Altes Loslassen, abstreifen. Dem Neuen Raum geben, sich entfalten zu können, weiter wachsen, sich ausdehnen … – ähnlich dem Häuten einer Schlange …

Mittagsrast in Ahorn und jetzt beim Baum …

Ach, der gute Ahorn. Gut, ist wer mit dabei und mir hilft die Ahornbäume zu unterscheiden. Noch nach Jahren verwechsle ich sie immer wieder. Irgendwie tu ich mich mit ihnen noch etwas schwer. Lachen, das Zulassen und Eingestehen menschlicher Fehlbarkeit, dabei dem Wohlwollen der Weggefährtinnen und Weggefährten zu begegnen, bringt uns noch ein Stück näher. Menschenherzen begegnen sich auf gleicher Augenhöhe. Das Miteinander rückt zusammen.

Ahornwesen …

Der Weg führt uns langsam zum Ziel.

Der Birnbaum wartet auf uns. Sein kühles Wesen, seine Festigkeit, seine Form ist im Volk zur Reinigung der Harnwege, zur Beruhigung hitzigen Gemütes geschätzt. Verdauen, auflösen, ausscheiden, was schwer im Magen liegt. Im Gegensatz dazu, wie kann es anderes sein, die süsse Wärme des Birnendicksaftes, der in der kalten Jahreszeit des Winters uns die sommerliche Wärme schenkt.

Vorbei an der Ruine Piberstein geht es auf die Zielgerade dieser drei Tage Richtung Helfenberg. Das Dorf ist in sichtbarer Nähe, ein genüsslicher Abschluss im Gasthof „Haudum“ lädt uns nochmals zu einem Zusammensein ein.

Austausch, Dank und Abschied mit der Vorfreude auf die 3 Herbsttage im September lassen uns auf drei Tage voller Eindrücke, persönlichen Begegnungen – auf ein Miteinander – zurückblicken.

Drei vergangene Tage, eine wunderschöne Landschaft, Baumwesen und eine Fülle von Geschenken begleiten uns auf der Rückreise Richtung Passau, der Donau entlang, zurück nach Hause.

Was bleibt sind unvergessliche Bilder, Erinnerungen, persönliche Gespräche, menschliche Nähe und Stimmungen, verbunden mit dem Dank an die Wettergötter, die Erde, dem Himmel, der Schöpfung, den Bäumen und an jeden einzelnen der Teilnehmenden. Danke an die Gemeinde St. Johann, an all jene Menschen, die an diesem wertvollen Rundwanderweg „Kraft-Quelle-Baum“ – jeder in seiner Weise – mitgewirkt, geformt, gestaltet haben.

Die Herbsttage laden ein …

Renato Strassmann

 

Im September sind wir erneut 3 Tage auf den Spuren der „Kraft-Quelle-Baum“ unterwegs:

Vom Freitag, 11. September – Sonntag, 13. September 2015 (zur Einladung) führt uns der Weg von Waxenberg bis nach St. Stefan am Walde, AT – 4170 Haslach.

Hier findest Du weitere Informationen und die Routendaten zum Wanderweg „Kraft-Quelle-Baum“.

Auskunft und Anmeldung-Details findest Du hier auf der Seite vom „HansBergLand“.

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Lesungen | Vorträge | Workshops | Schulungen

Alle Themen | Daten | Orte siehe hier:

Renato Strassmann – wegzeichen


URPFLANZEN – Kraft, Magie und Weisheit alter Heilpflanzen

Renato Strassmann
Printausgabe € 24,90 (incl. 10% MwSt.)
Erscheinungstermin: Ende Mai 2015 Freya Verlag, A-4020 Linz


 Das Buch (und mehr …):

„Baumheilkunde – Heilkraft, Mythos und Magie der Bäume“ überarbeitete Neuauflage erschienen 2014 im Freya Verlag, A – 4020 Linz


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