EIBE – EIBENGEFLÜSTER
Von Mythen, Sagen und Legenden, von tiefer Verehrung bis zum ängstlichen Meiden – todbringende und lebensspendende – so ziemlich alle Lebensinhalte zeigt uns die Eibe auf. Mir ist in all den Jahren kaum ein Mensch begegnet, den die Eibe in der einen oder anderen Art nicht berührt hätte.
Die EIBE – geheimnisvoll, sagenumwoben, erfährt seit einigen Jahren erneut mehr und mehr Beachtung. Die arte.TV – Doku zeichnet ein sehr schönes Bild zu diesem “Urgestein” unter den Baumwessen. Längst verdiente Anerkennung wird der Eibe wieder zu teil. Was in der “alten” Sprache der traditionellen Volksheilkunst gut vertraut war, findet einmal mehr den Weg in die heutige Zeit.
Leider hat arte.TV den Zugang zum Film in gesamter Länge vom Netz genommen (SCHADE!)
Doch wer weiss, möglicherweisse findet arte.TV es ebenso wertvoll und stellt den Film wieder online. Daher lasse ich, zuversichtlich wie ich bin, den Hinweis zum Film, wie er ist.
Im Buch der „Baumheilkunde“ zum Portrait zur Eibe schreibe ich:
„Da stehst Du nun, Tempel des Wissens und der Weisheit. Lang dauerte der Weg zu dir. Oftmals war ich nah dabei, aufzugeben, mich hinzulegen und einzuschlafen …”
Und weiter unten:
“… Jetzt führst Du mich aus der Dunkelheit zum Licht. So werde ich neu geboren. Von Dir weg geriet ich in die Dunkelheit – zu Dir zurückkehr´ ich in die Heiligkeit. Du bist Lehrer und Lehrerin in einem. Du führst mich in meinen Träumen in die Unendlichkeit von Raum und Zeit…“ (BAUMHEILKUNDE , Heilkraft, Mythos und Magie der Bäume , 2014, Freya Verlag, Linz– EIBE – S.140)
Hier beginnt das
Eibengeflüster – Eibenraunen – Eibenlied
Seit Tagen trage ich die Absicht in mir einen Artikel zur Eibe und mit ihr zum Jahr 2014 zu verfassen. Das Jahr 2014 ist von seiner energetischen Qualität und seinen Einladungen her ein Eibenjahr. Ich (und sie) stellte mir die Aufgabe, von ihr und ihrem Wesen zu erzählen, dabei Inhalte rund um die Eibe, die schon so oft wiederholt geschildert worden sind, weitestgehend zu vermeiden. Mit ihrem Wesen und Wirken so nah wie es in meinem menschlichen Dasein möglich ist, verbunden – EINS – zu sein.
Ein Artikel, eine in Worte gekleidete, archaische „Eibenreise“ begann sich abzuzeichnen. Eine Betrachtung aus Innen heraus, in der das Wesen der Eibe zur Sprache kommt.
Es dauerte und dauerte. Kein Buchstabe, kein Wort, keinen Satz konnte ich schreiben.
Am 1. Januar entschied ich mich, im Wald von der Eibe, von der grosse, dicke Äste abgebrochen sind, welche zu holen. Eibenholz für Orakelscheiben, Gebetskränze, Gotteskästchen und mehr.
Feine, schöne und grosse Äste kamen mit nach Hause.
Zwei Tage und zwei Nächte danach – im „Traumland“ unterwegs – aufwachend, in der „Zwischenwelt des Dämmerschlafes“ – Worte, Bilder und Stimmen in mir. Ich fühle sie, ich bin sie und sie ist mich.
Urkraft, das Raunen und Wispern, die Silben und Worte in allen Zellen pulsierend, stehe ich auf und setze mich hin. Lasse die Eibe schreiben.
Eibenraunen
„In meinem Schosse hüte ich die Zeiten. Sie sind eure Ängste und eure Kraft. Sie sind Leben und Tod – ohne Existenz. Das was ihr Zeit nennt ist das was euch besitzt, was ihr erschafft. Die Zeit nährt sich von eurer Lebenskraft, die sie von euch nimmt. Lebenskraft, durch die die Zeit sich nährt.
Weltenbaum, Lebensbaum, Ahnenbaum, Orakelbaum, „Hüterin der Schwelle“, „Baum der Dunkelheit und des Lichtes“, „Baum der Erkenntnis und Baum der Weisheit“ nennt ihr mich.
Ich schenke Leben und nehme Leben. Ich bewahre Strukturen. Ich löse sie auf und forme sie neu.
Ich setze Grenzen. Machbarkeit endet bei mir und beginnt zugleich.
Gefäss, Schale, Becher, Kelch, Mutterschoss, Vaterstab – in meinem Innern findest du dich.
Ich bin Drachen und Drachenfeuer, Schlange und Schlangenkraft. Ich ruhe in dir. Wecke mich und sei mein Gefäss.
Ich bin all die Göttinnen und Götter, Engel, Devas, Feen, Gnome, Kobolde, Sylphen, Sirenen, Salamander und Elfen. Ich bin die Wesen, an die du dich dunkel erinnerst. Schöpfungen, die deine Ahnen erschaffen hatten, die du weiterhin nährst und Neue erschaffst.
Ich bin Leben, das du gegeben und wieder genommen hast.
Ich bin die Rituale, durch die du dich zu orientieren suchst. Durch die du dir Strukturen schaffst, um der Angst vor der Zeitlosigkeit zu entfliehen. Mittels denen du dir immer neue – alte Fesseln schnürst, um dich selber festzuhalten.
Ich bin Gebet, Bitte, Verbundenheit.
E – I -H– W – A – Z, das ALLES miteinander verbindend, ineinander fliessen lässt.
Solange du dich an Zeiten, ihren Bildern und Ritualen orientierst hältst du dich in deinem eigenen Gefängnis gefangen. Ob Tag oder Nacht, ob Morgen oder Abend, dein Fühlen, Denken und Handeln in Zeitmassen nährt deine Angst vor meinem Sein, deine Angst vor dem Loslassen, deine Angst vor der vermeintlichen Haltlosigkeit, deine Angst dich zu verlieren. Du bindest dich an die Ketten derer, die im Alten verharren.
Erkennst du mich? Erkennst du dich? Du bist eingeladen, die Reise in die Freiheit zu wagen. Nutze die Kraft, die in der Angst inne steckt und entdecke die in ihr verborgene Liebe, die auf dich wartet.
Bist du bereit den Raum der Zeit zu verlassen und dich der Zeitlosigkeit hinzugeben?
JETZT – in diesem Augenblick und nur in diesem Augenblick zu SEIN?
Bist du bereit, die von dir geschaffenen Strukturen, Formen, Konzepte und Ideologien wandeln zu lassen, dich auf neuen-alten Wegen von Aussen nach Innen zu wenden? Bis du bereit den Weg von Innen nach Aussen zu gehen? Bist du bereit zu sterben um zum Leben zu erwachen?
Bist du bereit
JETZT GANZ DU ZU SEIN?“
Die Worte, Sätze und Zeilen sind niedergeschrieben. Sie mögen Dich einladen, Deine Reise, die Reise zu Deiner Quelle, Deinem Herzen zu wagen. Sie mögen Dir Mut vermitteln, jetzt, einen Moment inne zu halten und aus dem Sog der Zeit auszutreten, nachspüren, was das Flüstern der Eibe in Dir berührt, welche Kraft es erwachen lässt.
In Dankbarkeit
Wird fortgesetzt …
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